Hier berichte ich regelmäßig über mein Optionsdepot. Damit will ich nicht glänzen, ich will zeigen, wie der Optionshandel auch mit kleinen Depots funktionieren kann und was realistische Renditen sind. Den Bericht zum Juli 2024 könnt ihr hier lesen.
Trades und Depotwert
Ein halbes Jahr bin ich nun dabei und erlebe bisher noch jeden Monat anders. Anfang August bin ich etwas unter die Räder gekommen – mir wurden 100 Intel-Aktien eingebucht, nachdem die Quartalszahlen bitter enttäuschten und die Aktie gen Süden rauschte. Hier war ich etwas zu gierig bzw. habe mich von den attraktiven Prämien vor den earnings etwas blenden lassen. Derzeit bin ich mit der Position etwa 29 % im Minus – nicht schön, aber aushaltbar. Ich habe daraufhin einen langlaufenden Call verkauft. Bis Mitte Dezember kann noch viel passieren, ich spekuliere auf eine Erholung der Intel-Papiere. Ärgerlich ist in diesem Fall, dass Intel gleichzeitig die Dividende gestrichen hat. Das war also in der Gesamtbetrachtung bisher ein ziemlicher Griff ins Klo.
Erfreulicher lief es mit meinem Call auf Comcast, der mit einem Strike von 41 wertlos verfiel und durch einen neuen, jetzt mit 42er Strike, ersetzt wurde. Ich würde im Fall der Ausbuchung also zusätzlich zu den bisher erhaltenen Prämien 100 $ Gewinn aus dem Verkauf einstreichen. Die Laufzeit des neuen Calls wurde so gewählt, dass kein Ex-Day und keine earnings „stören“.
Außerdem haben meine Aktien von Hormel ($HRL) im August pünktlich Dividende ausgeschüttet: 24 $.
Im August habe ich ohne Marginnutzung gehandelt, auch weil mein Depot zur Zeit hauptsächlich aus eingebuchten Werten besteht. In der Summe kamen gerade einmal 2 Trades zustande, insgesamt ergab sich ein Cashflow von 117 $. Geschätzt werden das netto nach Steuern etwa 80 Euro sein.
Das Depot steht derzeit bei etwa 11.700 USD inklusive eingebuchter Werte. Im August musste ich durch die Einbuchung der Intel-Aktien das Depot nochmal um 1000 USD aufstocken.
Nach dem Hinweis aus der Community nun ein Blick auf das Depot mit den Einzelpositionen in der Übersicht. In der rechten Spalte erkennt man die (Buch)Gewinne und Verluste auf Grundlage des Break-Even-Kurses. Der Break-Even-Kurs (BE-Kurs) ergibt sich aus dem Einbuchungskurs abzüglich erhaltener Netto-Prämien und Netto-Dividenden.
Grafisch hat sich das Depot so entwickelt:
Gesetzt den Fall, dass es ungefähr so weiter geht wie bisher, dann würde die Brutto-Jahresrendite auf das jeweils eingesetzte Kapital rund 13,95 % betragen.
Zwischenbilanz: Kein Wheel, wie es im Buche steht
Zugegeben, ich hatte nicht erwartet, dass ich nach einem halben Jahr im Optionshandel mit nur 3% freiem Kapital dastehe. Anders formuliert: Das Depot besteht zu 97% aus eingebuchten Werten. Die Theorie der Wheel-Strategie sieht ja vor, die Aktien wieder durch Calls „loszuwerden“. Das ist mir bisher noch nicht geglückt. Ich weiß wohl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch in meinem Depot die ersten Aktienpakete Adieu sagen. Darauf freue ich mich, denn mit dem Verkaufen von Puts hat man doch mehr Möglichkeiten und in der Regel sind auch noch bessere Prämien zu erwarten.
Wie anfangs erwähnt, bin ich nun seit einem halben Jahr Optionstrader. Abschließend daher noch eine kurze Zwischenbilanz: Bisher habe ich auf das Depot in Summe 12.159 USD eingezahlt. Demgegenüber stehen der Ist-Wert des Depots mit 11.687 USD und den bisher erhaltenen Prämien und Dividenden (jeweils netto) in Höhe von 492 USD.
Würde ich spontan alle Bestände verkaufen, wäre ich also 0,16% im Plus, netto 😉 Das klingt erstmal sehr wenig, gerade im Vergleich zur Entwicklung des S&P500 seit Februar (ca. plus 8% brutto). Der Vergleich hinkt allerdings auch, denn, wie man weiter oben sieht, ist das Depot kontinuierlich aufgebaut worden mit einem Startwert von ca. 3.800 USD. Die Brutto-Rendite auf das jeweils eingesetzte Kapital bewegt sich auf’s Jahr hochgerechnet bei ca. 14 %, das klingt doch schon besser. Ich bin gespannt wie sich das Jahr noch entwickelt, sehe aber natürlich meine aktuellen Buchverluste als vorübergehend.
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