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Cashflow aus Optionen mit der Wheel-Strategie

Nach den theoretischen und praktischen Basics im Optionshandel erfährst Du hier das grundlegende Prinzip der Wheel-Strategie, die verwendeten Optionen und deren Funktionsweisen und warum diese Strategie eine wahre Cashflow-Maschine sein kann.


Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Wie lässt sich Cashflow aus Optionen generieren? Verkürzt und vereinfacht: Durch den Erhalt von Prämien aus sogenannten Stillhaltergeschäften. Bei diesen werden Kauf- oder Verkaufsrechte für Wertpapiere (in meinem Fall Aktien) verkauft und „stillgehalten“ bis die Optionen verfallen.

Man sucht sich also einen geeigneten Basiswert (in meinem Fall eine Aktie), verkauft eine Option, kassiert die Prämie und wartet im besten Fall einfach bis zum Verfallstag der Option ab. Der Stillhalter übernimmt gewissermaßen die Rolle einer Bank oder einer Versicherung.

Weiter unten auf dieser Seite führen wir uns die sogenannte Wheel-Strategie zu Gemüte. So wie ich diesen Ansatz hier darstelle, findet sämtlicher Handel ohne Marginnutzung statt, d.h. alle Optionen sind durch die Cash-Bestände des Depots gedeckt. Daher auch die Namen Cash Secured Put (CSP) und Covered Call (CC).

Man könnte sagen, dass die gedeckte Wheel-Strategie unter Verwendung von „Qualitätsaktien“ eine der risikoärmsten (aber nicht risikofreien) Herangehensweisen beim Handel von Optionen ist. Schauen wir uns zunächst die zwei Basiskomponenten der Wheel-Strategie etwas genauer an:


Cash Secured Put (CSP)

Im Falle einer verkauften Put-Option sichert man den Käufer ab, indem man ihm das Recht verkauft, dass man ihm seine Aktien zu einem vereinbarten Preis, dem Strike, bei Erreichen oder Unterschreiten dieses Preises, abkauft. Man geht also davon aus, dass die Aktie bis zum Verfallstag der Option seitwärts läuft oder steigt. Das Ziel ist, den Strike möglichst nicht zu erreichen bzw. zu unterschreiten und nicht ausgeübt zu werden.

(Denkbar wäre auch, dass man von einem leicht fallenden Kurs ausgeht, mit der Absicht die Aktie günstig samt Prämie ins Depot zu holen, dass entspricht aber nicht dem hier thematisierten Cashflow-Ansatz der Wheel-Strategie.)

Falls der Käufer von seinem Verkaufsrecht Gebrauch macht, erhält man Aktien zu einem relativ niedrigen Kurs, allerdings über dem Marktpreis. Der Gewinn ist dabei auf die Prämie bei Verkauf begrenzt, der Verlust beträgt maximal den Gegenwert der Aktien bei Strike-Preis. Dieser maximale Verlust würde bei einem Aktienkurs von null vorliegen – ein unwahrscheinliches, aber eben nicht auszuschließendes Szenario.

Die Grafik gilt für CSP und CC gleichermaßen.

Covered Call (CC)

Im Falle einer verkauften Call-Option sichert man den Käufer ab, indem man ihm das Recht verkauft, dass man ihm seine Aktien zu einem vereinbarten Preis, dem Strike, bei Erreichen oder Überschreiten dieses Preises, verkauft. Man geht also davon aus, dass die Aktie bis zum Verfallstag der Option steigt. Das Ziel ist, den Strike möglichst zu erreichen bzw. zu überschreiten und ausgeübt zu werden.

(Denkbar wäre auch, dass man von einem seitwärts laufenden oder fallenden Kurs ausgeht, mit der Absicht die Aktie im Depot zu halten, dass entspricht aber nicht dem hier thematisierten Cashflow-Ansatz der Wheel-Strategie.)

Falls der Käufer von seinem Kaufrecht Gebrauch macht, verkauft man Aktien zu einem relativ hohen Kurs, allerdings unter dem Marktpreis. Der Gewinn ist wie beim CSP auf die Prämie bei Verkauf des CC begrenzt. Der Verlust ist theoretisch unbegrenzt, wenn man die Opportunitätskosten bei steigenden Kursen berücksichtigt.


Der systematische Vorteil des Stillhalters

Nachdem wir nun den CSP und den CC kennengelernt haben, noch einmal kurz zurück zu den Eigenschaften des Stillhalters und warum diese Eigenschaften so essentiell für das Funktionieren der Wheel-Strategie sind: Grundsätzlich kann sich der Aktienkurs während der Optionslaufzeit bis zum Verfallstag in drei Richtungen bewegen:

  1. der Kurs steigt
  2. der Kurs fällt
  3. der Kurs verläuft seitwärts

Ob nun CSP oder CC: Mit jeweils zwei von drei Szenarien können wir gut leben, d.h. in zwei von drei Fällen werden einfach nur die Prämien kassiert und eine Ausübung findet nicht statt. Einschränkend weise ich hier auf den Ansatz der Wheel-Strategie hin, beim CC ausgeübt zu werden. Das klingt nun alles sehr simpel, ist es letztendlich aber auch: Der statistische Vorteil liegt immer beim Stillhalter, da gibt es nichts zu rütteln.


Wheel Strategie für Anfänger

Vorab – die eine allgemein verbindliche Wheel-Strategie gibt es nicht. Auch bei der Wheel-Strategie gibt es viele verschiedene Nuancen. Je nach Zielstellung lässt sich bspw. ein reiner Cashflow-Ansatz fahren, d.h. möglichst ohne Einbuchung von Aktien oder weniger aufwendige Varianten, bei denen die Einbuchung von Aktien toleriert wird.

Als Anfänger starte ich mit dem Ansatz, der möglichst wenig Aktionen erfordert, d.h. ich lasse Einbuchungen von Aktien zu und behalte sie für einen gewissen Zeitraum bis sie über einen ausgeübten Covered Call das Depot wieder verlassen. Das spart Zeit und Ordergebühren.

Das Ziel bleibt aber immer möglichst CSPs zu verkaufen und eingebuchte Werte möglichst schnell via CC wieder loszuwerden, also im Kreis zu fahren – zu „wheelen“ . In der Regel sollten Prämien und damit regelmäßiger Cashflow je nach Optionslaufzeit im Abstand von circa 30 Tagen möglich sein.

Ganz entscheidend für das Funktionieren des „Wheels“ ist die Auswahl der Underlyings. Man sollte sich immer mit der vorübergehenden Einbuchung eines Basiswerts anfreunden können.

Um auch die Erfolgsaussichten einer baldigen Ausbuchung durch einen CC zu verbessern, sollten die Basiswerte also eine gewisse „Qualität“ mit sich bringen. Was ich darunter verstehe, schreibe ich hier: Meine Wheel-Strategie im Detail (zur Zeit noch in Bearbeitung).

Grundsätzlich komme ich mit eingebuchten Dividenden-Aktien besser zurecht, da diese ja immerhin noch einen Cashflow über ihre Ausschüttungen generieren, auch wenn dieser geringer ausfällt als die Rendite, die durch einen weiteren CSP möglich gewesen wäre.


Fazit

Mit der beschriebenen Wheel-Strategie steht man eigentlich nie mit leeren Händen da. Der CSP bringt Cashflow. Eingebuchte Dividenden-Aktien bringen Cashflow. Der Covered Call als Vehikel zum Ausbuchen bringt Cashflow. Man ist auf keine bestimmte Marktphase angewiesen, jede Situation lässt sich aktiv zum eigenen Vorteil nutzen.

Bei allen Vorteilen darf man nicht vergessen, dass man so ein Wheel, wenn auch mit geringem Zeitaufwand, aktiv managen muss – von alleine dreht sich nichts. Ob ich die häufig zu lesende Renditeerwartung bei einer so „langweilig“ aufgestellten Wheel-Strategie von etwa 10 % p.a. vor Steuern im ersten Jahr erreiche, wird sich zeigen. Unter Depot-Entwicklung berichte ich dazu regelmäßig aus der Praxis.

Hier habe ich nur ein paar erste kurze Zeilen zum Thema Cashflow aus Optionen geschrieben. Bevor jemand ernsthaft mit dem Gedanken spielt, auch mit Optionen zu starten, kann ich nur dringend raten, sich umfassend zu informieren.

Es braucht seine Zeit sich in der Welt der Optionen zurecht zu finden – wie immer gilt, dass man nur solche Finanzprodukte nutzen sollte, die man auch versteht.


Beitragsbild: Bild von Rochak Shukla auf Freepik

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