Hier berichte ich regelmäßig über mein Optionsdepot. Damit will ich nicht glänzen, ich will zeigen, wie der Optionshandel auch mit kleinen Depots funktionieren kann und was realistische Renditen sind. Den Bericht zum Mai 2024 könnt ihr hier lesen.
Trades und Depotwert
Der Juni startete mit einer kleinen Überraschung. Mein CSP auf Hormel Foods wurde vorzeitig ausgeübt und ich bekam am 03.06. „über Nacht“ 100 Aktien von $HRL eingebucht. Das war auf jeden Fall überraschend, denn die Earnings am 30.05. lagen schon ein gutes Stück zurück und der Ex-Tag befand sich noch in weiter Ferne (15.07.). Die Option lag nach den Earnings deutlich im Geld (Kurs von 30,9 $ bei einem 34er Strike), dennoch denke ich, dass es eher unüblich ist, unter den geschilderten Umständen 11 Tage vor dem Verfallsdatum „assigned“ zu werden.
Ein weiteres Verfallsdatum lag im Juni: Ein Covered Call auf Comcast, der unspektakulär verfiel. Schade, so bleiben die Aktien erstmal im Depot. Schön: Am 03.07. ist Ex-Tag, d.h. ich werde Mitte Juli zum ersten Mal in den Genuss von Dividenden aus dem Optionsdepot kommen.
An neuen Trades ist hinzugekommen:
Ein CC auf Hormel Foods mit einer relativ langen Laufzeit von 107 Tagen. Die Überlegung dahinter war, dass ich, um wenigstens etwas Prämie / Dividende zu erhalten, die Laufzeit über die nächsten Earnings und den Ex-Tag hinweg wähle.
Dann ein etwas unorthodoxer Trade mit einem CSP auf ARCC (Ares Capital). Bei ARCC handelt es sich um eine BDC (Business Development Company), die im wesentlichen Kredite für mittelständische Unternehmen vergibt und über außerbörsliche Firmenbeteiligungen Geld verdient. Unorthodox deshalb, weil der CSP zum Verkaufszeitpunkt schon ITM lag. Meine Spekulation: Entweder ARCC steigt über den 21er-Strike und ich habe einfach nur eine nette Prämie bekommen oder ich bekomme ARCC eingebucht (Break Even bei einem Kurs von 20,63 $) und freue mich über ein neues Projekt:
ARCC zahlt relativ konstant eine Dividende von etwa 9 % p.a. – mit regelmäßigen CCs im moderaten Risiko mit dem Ziel des wertlosen Verfalls käme man also in Renditebereiche von etwa 12 % p.a. – so mein Plan. Der Nachteil wäre die Abhängigkeit von einem Einzelunternehmen, der Vorteil wäre die relative Unabhängigkeit von hoher IV / attraktiven Prämien. Ich werde berichten, ob und wie es sich entwickelt.
Schließlich war da noch ein CC auf Comcast, den ich etwas vor Verfall des alten CC verkauft habe – dieses zusätzliche Risiko bin ich eingegangen um durch eine leicht längere Laufzeit noch das Beste aus den schwachen Prämien herauszuholen – mit 7 % Abstand zum Strike war das für mich vertretbar.
Mit den durchgeführten Trades liegt die Margin-Auslastung bei etwa 11,5 %, d.h. noch deutlich unter meiner Zielgröße von ca. 20 %. In der Summe brachte der Monat Juni einen Cashflow aus Optionen von 77 USD vor Steuern. Geschätzt werden das netto nach Steuern etwa 53 Euro sein.
Bisher habe ich keine Dividenden aus eingebuchten Aktien erhalten. Ebenso habe ich keine Zinszahlungen auf den Kontostand erhalten. Das Depot steht derzeit bei etwa 10.800 USD inklusive eingebuchter Werte. Nachdem ich die ersten Monate kontinuierlich Barbestände aufgestockt hatte, soll das Depot bis Jahresende nur durch weitere Trades und Dividenden wachsen.
Grafisch hat sich das Depot so entwickelt:
Es dürfte noch immer etwas zu früh für Statistiken sein, deshalb ist der folgende Wert mit Vorsicht zu genießen: Wenn es so weiterläuft, dann könnte die Jahresrendite auf das jeweils eingesetzte Kapital rund 14,37 % betragen.
Wenn man die reine Prämienausbeute betrachtet, war der Juni enttäuschend. Andererseits kann nicht jeder Monat ein Überflieger sein. Vor dem Hintergrund, dass das Depot im Moment zu etwa 60% aus Aktien besteht, geht die Performance in Ordnung.
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